33. Flensburger Handwerkerfrühschoppen

Kommunikations-Offensive: Das Handwerk im Blick der Öffentlichkeit

Die Gastgeber: Geschäftsführer Martin Hanisch, die stellvertretende Kreishandwerksmeisterin Kathrin Bindbeutel und Kreishandwerksmeister Günther Görrissen (v. L.).

„Handwerk in der Öffentlichkeit“ oder anders ausgedrückt „Wie sieht die Öffentlichkeit das Handwerk?“: Kreishandwerksmeister Günther Görrissen eröffnete den diesjährigen insgesamt 33. Flensburger Handwerkerfrühschoppen mit einem meinungsbildenden und gesellschaftlich prägenden Schwerpunkt-Thema. Zielgruppengerecht zu agieren und in allen gesellschaftlichen Bereichen des Lebens ein Angebot zu schaffen, das die Möglichkeiten für ein konstruktives Zusammenkommen fördert, ist ein erklärtes Ziel der regionalen Handwerksorganisation.  Im Kern sollen Diskussionen angestoßen und die Meinungsbildung gestärkt werden. Doch wie kann es gelingen, den Bekanntheitsgrad der Handwerksberufe zu erhöhen und mehr ins Gespräch zu bringen? Wie ist es möglich, gerade junge Menschen in Zeiten des Fachkräftemangels für die gezielte Nachwuchsgewinnung adäquat zu erreichen?  Klappern gehört zwar zum Handwerk doch ein Polarisieren der Zusammenhänge erachten die Vertreter der Kreishandwerkerschaft  Flensburg Stadt und Land dabei nicht als zielführend: „Wir müssen andere Richtungen einschlagen, um ins Gespräch zu kommen. Unser Weg muss es sein, glaubwürdig, informativ und auch ein wenig emotional Themenfelder aufzugreifen“, so Kreishandwerksmeister Günther Görrissen.

Als ein gelungenes Beispiel für eine öffentlichkeitswirksame Kampagne bezeichnete Günther Görrissen das nationale Pfingsttreffen der Wandergesellen im vergangenen Jahr in Flensburg, das bundesweit für interessierte Aufmerksamkeit sorgte. Einen weiteren Aspekt für die Notwendigkeit einer imagefördernden Öffentlichkeitsarbeit sieht der Kreishandwerksmeister in den Herausforderungen der Zukunft. Technologiezweige wie die E-Mobilität, moderne Heizungsanlagen, Strom aus erneuerbaren Energien und natürlich die dazugehörigen Stromtrassen gehören dazu. Ausbildung bekommt einen immer höheren Stellenwert und das Handwerk investiert in die Nachwuchsförderung für die Berufe mit zukunftsbasierten Ausrichtungen. Die Wiedereinführung der Meisterpflicht in einigen Berufen bezeichnete der Kreishandwerksmeister als einen ersten Weg in Richtung Qualitätssicherung. Klimawandel und Umweltverschmutzung sind zentrale Themen unserer Zeit. Görrissen appellierte in seinen weiteren Ausführungen an das bewusste Handeln jedes Einzelnen. Das Motto „Billig, billig und noch billiger“ geht zu Lasten der Qualität und der Mitarbeiter. Beim traditionellen Schlachter aus der Region hingegen sind die Mitarbeiter gut ausgebildet, sie wissen, wie artgerecht geschlachtet wird, das Fleischerzeugnis kommt aus der Region und legt nicht hunderte von Transportkilometern zurück: „Die Erkenntnis, auch alltägliche Konsumentenentscheidungen mit einzubeziehen, schafft positive Effekte für den nachhaltigen Umwelt- und Klimaschutz“.

Die allgemeine gute konjunkturelle Lage im Handwerk befördert derzeit eine grundsätzlich positive Stimmung. Die Fachbetriebe verzeichnen ein hohes Auftragsvolumen und verwirklichen darüber hinaus Investitionsvorhaben. Die Dauer bei der Erteilung von Baugenehmigungen hingegen stößt immer wieder auf Kritik. Sicherheit geht grundsätzlich vor, so der Kreishandwerksmeister, aber bitte in einem überschaubaren Zeitraum: „Unsere Betriebe müssen Planungssicherheit haben. Wenn im Herbst ein Kalkulationsangebot feststeht, aber erst im Sommer des folgenden Jahres die Baugenehmigung erteilt wird, sind Preiserhöhungen bei Materialkosten und Lohnkosten fast nicht mehr aufzufangen“.