Handwerk schaut verantwortungsbewusst nach vorne

Absage des Handwerkerfrühschoppen 2021

Kreishandwerksmeister Günther Görrissen (li.) und Hauptgeschäftsführer Martin Hanisch erinnern an den ausgefallenden Handwerkerfrühschoppen 

Mit etwas Wehmut schaut die Kreishandwerkerschaft Flensburg Stadt und Land auf das vergangene Wochenende zurück. Der traditionelle und insgesamt 34. Handwerkerfrühschoppen sollte am 31. Januar wieder einen geselligen Austausch mit Repräsentanten aus dem politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben ermöglichen. Doch die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben schon frühzeitig dafür gesorgt, dass der Neujahrsempfang der Körperschaft des öffentlichen Rechts aus sicherheitsrelevanten Gründen abgesagt werden musste. Für das Handwerk im Allgemeinen können Kreishandwerksmeister Günther Görrissen und Hauptgeschäftsführer Martin Hanisch eine zufriedenstellende Bilanz ziehen, wenn sie rückblickend das vergangene Jahr betrachten: „Für eine Mehrheit der Gewerke und Fachbetriebe ist die Auftragslage nicht schlecht. „Unsere Handwerksbetriebe kommen bei einer vorsichtigen Beurteilung zumeist ganz gut durch die Krise“, unterstreicht Günther Görrissen. Doch eine Branche hat es besonders hart getroffen: Das Friseurhandwerk. Seit Mitte Dezember im bereits zweiten Lockdown geschlossen, können zahlreiche Meisterbetriebe des Friseurhandwerks die damit verbundenen Umsatzverluste nicht mehr kompensieren und überbrücken. In dieser akuten Notsituation fordert der Zentralverband des Deutschen Friseur Handwerks einen klaren Fahrplan für einen Re-Start ab dem 15. Februar sowie eine schnelle Auszahlung der angekündigten Hilfsgelder: „Wir unterstützen diese Forderungen eindringlich und hoffen auf eine baldige Rückkehr zum Regelbetrieb unter Einhaltung der vorgegebenen Hygieneschutzmaßnahmen“, ergänzt Martin Hanisch. Die Mitgliedschaft in einer Innung sichert besonders jetzt den Informationsaustausch, bestärkt durch Zusammenhalt und bildet eine adäquate Ausgangsbasis, um Forderungen dieser Art Nachdruck zu verleihen.

Nie aus dem Blickfeld geraten darf die Gewinnung von Lehrlingen und somit die zukunftsgewandte Besetzung von offenen Ausbildungsplätzen. Auch in einem Moment der allgemeinen Unsicherheit ist der Fachkräftemangel präsent. Genau jetzt ist der richtige Zeitpunkt dafür gekommen, um die Weichen für die eigene berufliche Zukunft zu stellen. Auf der Homepage der Kreishandwerkerschaft (www.kh-fl.de) ist dafür eine Ausbildungsbörse eingerichtet, die offene Lehrstellen für den Ausbildungsbeginn „Sommer 2021“ auflistet: „Schulabgänger und Ausbildungsbetriebe brauchen Planungssicherheit und beide Seiten müssen jetzt zusammengebracht werden, um die Zukunftsfähigkeit der einzelnen Berufe zu sichern“, so Martin Hanisch.

Die Auswirkungen der Pandemie sind auch beim Übergang in den Gesellenstand deutlich zu spüren. Aktuell finden zwar keine Freisprechungen statt, doch die Mitglieder der Gesellenprüfungsausschüsse leisten beispielhaftes, um Ausbildungsabschlüsse zu gewährleisten. „Wir sind dankbar für so viel ehrenamtliches Engagement von allen Seiten“, betont Kreishandwerksmeister Günther Görrissen.  Tatkräftige Unterstützung erhielt das lokale Handwerk zudem aus der Landespolitik. Dank des engagierten Einsatzes von Kay Richert (FDP) und Johannes Callsen (CDU) wurde erreicht, dass die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU) für die prüfungsvorbereitenden Kurse der Maler, Zimmerer, Maurer, Straßenbauer und Fliesenleger seit dem 11. Januar dieses Jahres wieder am Harnis stattfinden können. Im schlimmsten Fall wäre ein ganzes Lehrjahr verloren gegangen. „Beide Landespolitiker haben somit die richtigen Akzente gesetzt“, führt Martin Hanisch aus. Alle weiteren Bildungsmaßnahmen der Kreishandwerkerschaft orientieren sich derzeit ausschließlich an den Vorgaben des Distanzunterrichts.

Als einer der größten Arbeitgeber in der Region ist das Handwerk auch stets eine verlässliche Säule für kommunale Belange: „Unsere Fachbetriebe sichern vor Ort Arbeitsplätze und sorgen für Steuereinnahmen. Das sind wichtige Eckpfeiler eines guten gesellschaftlichen Miteinanders“, stellt Günther Görrissen deutlich heraus.

Die Verwaltung der Kreishandwerkerschaft passt sich darüber hinaus an die derzeitigen Herausforderungen an. Für digitale Erweiterungen wurden technische Voraussetzungen geschaffen, die die Versorgungssicherheit für alle Dienstleistungen sicherstellen: „Service-Angebote insbesondere für Innungen, Handwerker oder Auszubildende bleiben somit wie gewohnt erhalten. Die Kreishandwerkerschaft war seit Beginn der Pandemie auf Basis eines strengen Hygienekonzepts durchgehend geöffnet“, erklärt Kreishandwerksmeister Günther Görrissen. Neu sind unter anderem, dass Informationen über Rundschreiben zusätzlich auf der Homepage platziert werden sowie Video-Angebote zur Berufsorientierung und der Lehrlingsgewinnung über die Homepage sowie über den Facebook-Auftritt der Kreishandwerkerschaft Flensburg Stadt und Land.