Das Dachdeckerhandwerk – das Klimahandwerk mit Zukunft!
Feierlich spricht das Dachdeckerhandwerk Schleswig-Holstein auf der NordBau seine Jungesellinnen und Junggesellen von den Pflichten der Lehre frei.
Ein normaler Start in die Ausbildung sollte es sein – alles ist aufregend – viele neue Gesichter, viele neue Mitschüler in der Berufsschule und im Internat, viele Hände sind zu schütteln. Nicht so bei einem Ausbildungsbeginn in Zeiten der Pandemie – der Start war holprig und die anstehende Lehrzeit unwägbar, es galt also eine besondere Herausforderung zu meistern. Doch, sie haben durchgehalten und es geschafft! Am Freitag, den 8. September konnten 90 Dachdeckerlehrlinge -darunter wieder 2 Frauen – und deren Ausbildungsbetriebe aus ganz Schleswig-Holstein stolz auf die in der Gesellenprüfung gezeigten Leistungen blicken.
Im schleswig-holsteinischen Dachdeckerhandwerk, vor allem aber bei den frischgebackenen Dachdeckerinnen und Dachdeckern war die Freude mit der traditionellen Freisprechung in den Gesellenstand erhoben zu werden, sichtbar groß. Stolz und Erleichterung war an Augen und Lippen abzulesen. Daher überraschte es nicht, dass der Saal trotz des herrlich warmen Spätsommerwetters mit rd. 500 Gästen voll besetzt war.
In dem neuen Kongresszentrum der Holstenhallen begrüßte Landesinnungsmeister Torsten Kriedemann die neue Dachdeckergeneration. Er hieß die Junggesellinnen und Junggesellen herzlich willkommen und beglückwünschte sie – auch zu ihrer Berufswahl. Er betonte dabei, wie wertvoll die jungen Gesellinnen und Gesellen für das Dachdeckerhandwerk seien. Insbesondere dieser spezielle Jahrgang 2023, so Kriedemann, denn Durchhaltevermögen und ein fester Wille waren in den 3 Ausbildungsjahren unter Corona-Bedingungen absolut notwendig. Dies seien Qualitäten, mit denen die jungen Menschen nicht nur für die Arbeit im Dachdeckerhandwerk, sondern für das ganze Leben stets gut gerüstet sind. Mit dem Wissen um Nachhaltigkeit und aktiven Klimaschutz werden sie ein verlässlicher Partner sein. Das macht sie zu gesuchten Fachleuten. Die immer höheren gesetzlichen Anforderungen zur Energieeinsparung im Gebäudesektor werden vorrangig vom Dachdecker umgesetzt. Das ist die große Herausforderung der Zukunft. Das Handwerk hat an Ansehen und Wertschätzung deutlich gewonnen und ist so schnell nicht durch künstliche Intelligenz zu ersetzen. Das dieses sich herum spricht, lassen die erneut hohen Ausbildungszahlen vermuten. Anfang August hatten 160 Auszubildende ihren ersten Arbeitstag in schleswig-holsteinischen Dachdeckerbetrieben.
Kristina Herbst überbrachte in ihrem Amt als Präsidentin die Glückwünsche des Schleswig-Holsteinischen Landtages. Bemerkenswert dabei sei, so Frau Herbst, dass bei dem Blick auf die vielen jungen Menschen der allgemeine Nachwuchsmangel im Dachdeckerhandwerk wohl außer Kraft gesetzt sei – Dachdecker würden eben immer gebraucht.
Auch Andreas Katschke – Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Lübeck – gratulierte den jungen Gesellinnen und Gesellen. Er beglückwünschte sie zu ihrer Entscheidung für eine Ausbildung im Dachdeckerhandwerk. Die Zukunft sei mit ihren Herausforderungen goldener Boden für das Handwerk, jedoch sollten die jungen Dachdeckerinnen und Dachdecker an ihre Fort- und Weiterbildung, wie z.B. den Meistertitel denken.
Die im Landesinnungsverband organisierten Dachdeckerbetriebe sprechen alle jungen Gesellen eines Jahrgangs bereits seit über 30 Jahren im Rahmen der NordBau-Messe in Neumünster frei. Dabei überreichen die Obermeister der acht Innungen den Junggesellen ihre frisch erworbenen Gesellenbriefe. Überdurchschnittliche Leistungen werden zusätzlich mit einem Zunftseidel und einem Multifunktionswerkzeug gewürdigt.
Der Höhepunkt jedoch bleibt immer der eigentliche Akt der Freisprechung – denn erst mit dem letzten Hammerschlag von Ehrenobermeister Rainer Edier erfolgt die Erhebung in den Gesellenstand. Herzlichen Glückwunsch! Und so schmeckte die Currywurst zum Abschluss gleich noch besser.