Betriebsnachfolge im Handwerk / Lucas Neumann ist ab sofort Geschäftsführer der H.-U. Schwenkner GmbH
So gelingt der reibungslose Übergang
In einem erlernten Beruf in die Fußstapfen des eigenen Vaters zu treten, kann mitunter schon herausfordernd sein. Es geht darum, Erwartungen zu erfüllen und einen bestehenden Betrieb nicht nur am Markt zu halten, sondern auch die stetige Weiterentwicklung fest im Blick zu haben. Dafür ist eine kräftige Portion Mut und Zuversicht erforderlich. Für diese anspruchsvollen Aufgaben ist der 30-jährige Lucas Neumann gut gerüstet. Der ausgebildete Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik legte bereits 2015 seine Meisterprüfung ab und konnte anschließend als technischer Betriebsleiter frühzeitig Verantwortung im väterlichen Handwerksbetrieb übernehmen. Zum ersten Juli des Jahres folgte für ihn nun der nächste Karriereschritt. Es ist ab sofort Geschäftsführer der „H.-U. Schwenkner“ GmbH, ein florierendes mittelständisches Unternehmen, das sich mit Sanierungs- und Modernisierungsthemen im klassischen Sanitär-, Heizungs- und Lüftungs-Handwerk befasst. „Die direkte Einbindung in alle betrieblichen Abläufe schafft immense Vorteile. Unsere offene Unternehmenskultur ermöglicht darüber hinaus viel Entwicklungspotenzial und somit reifte bei mir schon vor geraumer Zeit der Gedanke, den Staffelstab zu übernehmen und die Nachfolge anzutreten“, begründet Lucas Neumann seine Entscheidung.
Vater Dirk Neumann sieht diesen Aspekt ebenfalls sportlich. Anfang Juli 2003 übernahm er den damals noch in der Osterallee ansässigen Fachbetrieb von Unternehmensgründer Hans-Ulrich Schwenkner und firmierte das Einzelunternehmen in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung um. Beide pflegten damals einen partnerschaftlichen Geschäftskontakt, denn Dirk Neumann besuchte als Mitarbeiter eines ortsansässigen Haustechnik-Großhändlers den traditionellen Flensburger Fachbetrieb in regelmäßigen Abständen. Diesen beruflichen Seitenwechsel kombinierte er vorausschauend mit einer zusätzlichen Qualifikation und erwarb den Titel „Betriebswirt des Handwerks“. Eine für die Unternehmensführung kluge Entscheidung, doch die Zeiten waren alles andere als angenehm. Die Konjunktur- und somit Auftragslage verschlechterte sich von Jahr zu Jahr und grundlegende Einschnitte konnte er nicht vermeiden. Ab 2007 schlug die Stimmung dann um und die wirtschaftlichen Aussichten verbesserten sich deutlich. Fortan ging es für den handwerklichen Fachbetrieb stetig aufwärts.
Für Lucas und Dirk Neumann gehört der Generationswechsel im Handwerk zu einem der dringlichsten Branchenthemen unserer Zeit. Der glatte Übergang ist nicht immer einfach und bei der Umsetzung gilt es viele Einzelaspekte zu berücksichtigen. Eine vertrauensvolle Kommunikation in Verbindung mit transparenten Werten sehen beide als grundlegend an, um die Betriebsnachfolge aussichtsreich einzuleiten: „Wir haben im internen Vorfeld immer offen über Zahlen, Investitionen und Zukunftspläne geredet. Dass Lucas zu einem bestimmten Zeitpunkt Verantwortung tragen wird, ist nie in Frage gestellt worden. Ein idealer Zeitpunkt erschien dafür nach 20 Jahren meiner eigenen Betriebsübernahme. Rechtzeitig und vertrauensvoll sind alle Familienmitglieder mit eingebunden worden. Es ist empfehlenswert, genügend Zeit mit einzubauen, um solche geplanten Veränderungen mit Bedacht anzugehen“, hebt der jetzige kaufmännische Leiter hervor. Wer dieses Vorhaben also beizeiten fokussiert anpackt, so resümiert Dirk Neumann, profitiert von einem reibungslosen Ablauf. Und so funktionierte auch die Informationsweitergabe an die Mitarbeiter durchdacht, die auf einem dreitägigen Betriebsausflug bevorzugt von der Unternehmensnachfolge erfahren haben. Die rechtliche Übergabe ist zum 1. Juli dieses Jahres erfolgt.
Lucas Neumann hat als Betriebsleiter vorrangig Objektgeschäfte im großen Stil betreut. Jetzt unterliegt die gesamte Geschäftsführung seiner Verantwortung und er hat dabei große Ambitionen. Expansive Vorhaben geraten in den Blickwinkel. So soll unter anderem das Leistungsspektrum erweitert und die Mitarbeiterzahlen aufgestockt werden: „Fort- und Weiterbildungen für unsere Mitarbeiter folgen zum Beispiel für die Schwerpunkte Wärmepumpen und Lüftungsanlagen. Im Bereich der Ausbildung bleiben wir unserer bisherigen Linie treu“, so Geschäftsführer Lucas Neumann. Dabei spielt der Jungunternehmer auf die gezielte Nachwuchskräfteförderung an, die schon immer zum Selbstverständnis des Flensburger Traditionsunternehmens gehörte. Mit Beginn des neuen Ausbildungsjahres starten gleich drei Lehrlinge ihre berufliche Erstqualifizierung bei der „H.-U. Schwenkner“ GmbH in der Lise-Meitner-Straße. Mit dabei ein motivierter 19-Jähriger aus Argentinien, der über ein Pilotprojekt des „Goethe-Institut“ in Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer einen Ausbildungsplatz an der Flensburger Förde erhielt.
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