Handwerkerfrühschoppen der Kreishandwerkerschaft Flensburg Stadt und Land

Das Handwerk: Ein gefragter Zukunftsgestalter

Das Empfangskomitee auf dem diesjährigen Handwerkerfrühschoppen: Hauptgeschäftsführer Martin Hanisch, Vorstandsmitglied Heiko Oehlert, der stellvertretende Kreishandwerkmeister Hans-Henning Hansen und Kreishandwerksmeisterin Kathrin Bindbeutel (v. li.).

Was waren das nur für außergewöhnliche Zeiten. Ganze zwei Jahre lang konnte der Neujahrsempfang der Kreishandwerkerschaft Flensburg Stadt und Land aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen nicht stattfinden.  Seit über 30 Jahren gehört der Handwerkerfrühschoppen regional zu den gesellschaftlichen Höhepunkten und bietet Gelegenheit für neue Kontakte und interessante Gespräche. Traditionell erfolgt die Einladung immer für den letzten Sonntag im Januar und so war es auch wieder in diesem Jahr. Die Veranstaltung verzeichnete wieder einen großen Zuspruch.

In der über 100-jährigen Geschichte der regionalen Handwerksorganisation begrüßte erstmalig eine Kreishandwerksmeisterin die geladenen Gäste. Zu Beginn ihrer Rede zeigte Kathrin Bindbeutel historische Vergleiche auf, um derzeitige Tatsachen und Entwicklungen einordnen zu können, die die Gesellschaft aktuell bewegen. Ausgehend vom Handwerkerfrühschoppen im Jahre 2020, hat es zahlreiche Veränderungen gegeben: „Da sehnt sich der Mensch doch immer auch nach einer Konstanten, nach etwas, was ihm Halt gibt“.

Somit leitete sie ohne Umschweife auf das diesjährige Motto des Handwerkerfrühschoppens über „Ohne Handwerk keine Zukunft!“. Das Handwerk ist das Zentrum und ein wesentlicher Teil des Mittelstands in Deutschland. Als maßgebliche Wirtschafts- und Gesellschaftsgruppe, so Bindbeutel, nimmt es großen Einfluss auf das öffentliche Leben: „Handwerker werden von uns allen jeden Tag gebraucht. Ohne Handwerker funktioniert gar nichts. Nicht heute und erst recht nicht in der Zukunft“.  Hohe Energie- und Beschaffungspreise, Lieferprobleme bei Material sowie Einsparungen bei den Bürgern wegen steigender Zinsen und Inflation drücken aber auch auf die Entwicklung im Handwerk. „Nach Einschätzung der Betriebe werden die negativen Folgen noch weiter zunehmen und der Konjunkturbericht für das erste Halbjahr 2023 deutlich schlechter ausfallen“.

Ein weiterer Schwerpunkt in den Ausführungen der Kreishandwerksmeistern: Die Bildungspolitik. „Die Politik muss begreifen, dass das erste Ziel eine schulische Ausbildung sein muss, dann eine betriebliche Ausbildung oder ein Studium. Allgemein sind die Chancen im Handwerk und in allen dualen Berufsausbildungen sehr gut“. Mit einem Appell richtete sich Kathrin Bindbeutel an die Vertreter der Landesregierung: „Eine Berufsorientierung sollte nicht nur an allgemeinbildenden Schulen stattfinden, sondern auch an Gymnasien“.  Was die Politik auf dem Papier beschließt, setzt das Handwerk in die Realität um. Das gelingt aber nur, erklärte die Kreishandwerksmeisterin, wenn es auch eine Anerkennung dafür gibt, was Handwerker jeden Tag leisten: „Das Handwerk ist ein gefragter und entscheidender Zukunftsgestalter, denn wir stellen die regionale Versorgung sicher. Kurzum: Handwerker halten den Motor am Laufen“.